Medaille oder Hegebruch

Anläßlich der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Schaumburg werden einzelne der vorgezeigten Trophäen mit Hegebrüchen ausgezeichnet. Diese Hegebrüche sind nicht zu verwechseln mit den Medaillen, die nach internationaler Norm, nach einem für jede Wildart definierten Punktesystem, vergeben werden.

Für die Vergabe der Hegebrüche gibt es weder eine jagdrechtlich bindende Norm noch Vorgaben oder Richtlinien durch die Landesjägerschaft. Verantwortlich für die Auszeichnung der Trophäen ist ausschließlich der Personenkreis, der vom Kreisjägermeister und erstem Vorsitzenden der Kreisjägerschaft benannt wurde.

Ab Jagdjahr 2017 waren für die Bewertung der Muffelwiddertrophäen der Geschäftsführer der Muffelwildhegegemeinschaft Bückeberg, Lothar Seidel und der erste Vorsitzende Bernhard Michel zuständig.

Im JJ 2017 als auch 2018 waren einzelne Erleger starker Muffelwidder darüber enttäuscht, dass ihre Widder mit keinem Bruch ausgezeichnet worden waren. Aus diesem Grund sollen an dieser Stelle, die durch Lothar Seidel und Bernhard Michel erarbeiteten Grundsätze zur Vergabe der Hegebrüche für Muffelwidder erläutert werden, da sie sich erheblich von der vorangegangenen Vergabepraxis unterscheiden. Die neuen Grundsätze wurden anlässlich einer erweiterten Vorstandssitzung der Kreisjägerschaft vorgetragen und erläutert. Durch einstimmigen Beschluss wurde anschließend festgelegt, dass danach verfahren werden soll.

  1. Die Auszeichnung der Trophäen soll auch gegenüber einer jagdkritischen Öffentlichkeit erklärbar sein.
  2. Mit dem Hegebruch wird vorrangig die jagdliche Leistung des Erlegers ausgezeichnet, die Stärke der jeweiligen Trophäe steht dabei nicht im Vordergrund.
  3. Die Vergabe der Hegebrüche erfolgt sparsam in den einzelnen Güte- und Altersklassen.

Erklärtes Ziel dieser grundsätzlichen Prioritätenverschiebung ist es, den häufig vorgebrachten Vorwurf der Trophäenjagd zu entkräften. Das erscheint uns besonders wichtig im Hinblick auf die aktuelle Diskussion, die wir angestoßen haben im Zusammenhang „Erhalt des Muffelwildes bei wachsender Wolfspopulation.“ Diese Diskussion wird mit allen politischen Mandatsträgern weitergeführt, die ihre Informationen nicht nur durch die Jägerschaft erhalten, sondern die auch durch Naturschutzorganisationen stark beeinflusst werden. Die Argumente der wolfsbefürwortenden Naturschutzorganisationen zu diesem Sachverhalt sind im Wesentlichen:

  1. Das Muffelwild ist eine eingeführte artfremde Wildart, die nicht an den bei uns vorhandenen Lebensraum angepasst ist.
  2. Die Jäger wollen das Muffelwild nur erhalten, um Trophäen zu erbeuten.   

Gerade diesem letzten Argument, dass Jägern fälschlicherweise immer wieder vorgeworfen wird, dürfen wir keine Grundlage liefern. Vor diesem Hintergrund ist die Vergabe der Hegebrüche zu sehen (Punkt 2.der Grundsätze)

Die praktischen Beispielen der vorangegangenen Hegeschauen der letzten zwei Jahre machen dieses deutlich.

Ein 5 oder 6jähriger starker, ideal ausgeformter 1A Muffelwidder mit über 200 Trophäenpunkten erhielt keinen goldenen Hegebruch.  Dieser Widder war  im Sinne der Abschussrichtlinien absolut richtig geschossen und dem Erleger kann dazu nur gratuliert werden.

Einen goldenen Hegebruch erhielt dagegen der Erleger eines 8jährigen in der Trophäenentwicklung nicht ganz so imposanten 1A Widders, da dieser erkannt hatte, dass der betreffende Widder seinen biologischen Höhepunkt bereits überschritten hatte.

Eine ähnliche Überlegung stand hinter der Vergabe eines silbernen Hegebruches an den Erleger eines überalterten 1B Widders mit einer für das Alter unterdurchschnittlichen Schneckenlänge, da er an der engen Rillenbasis erkannt hatte, dass es sich eben nicht um einen guten 2B Widder, sondern um einen unterdurchschnittlichen aber überalterten Widder der oberen Altersklasse handelte.

Bronzene Hegebrüche erhielten die Erleger zweijähriger Nackeneinwachser, da die nicht einfache Ansprache dieser Widder viel Fachkenntnisse und jagdliche Erfahrung erfordert  und die frühzeitige Erlegung solcher Widder im Sinne der Hege ist.

Betont werden soll noch einmal, dass alle anderen nicht mit einem Hegebruch bedachten 1A oder B Widder aller Altersklassen im Sinne unserer keineswegs geänderten Abschussrichtlinien absolut richtig erlegt wurden. Diese Trophäen haben für die Erleger einen hohen ideellen Wert, der keineswegs geschmälert werden soll und über die sich ein jeder aufrichtig freuen kann.

Bernhard Michel